Der Wunsch, unsere eigenen Grenzen zu überschreiten, ist groß, wenn wir im Leben vorankommen wollen, aber wir müssen dankbar und zufrieden sein mit allem, was wir bisher erreicht haben. Es ist ein schmaler Grat zwischen Ehrgeiz, dem Wunsch nach einem besseren Leben und Undank. Wieso es uns schwerfällt zufrieden zu sein, verraten wir im Text.
„Zufriedenheit ist ein stiller Garten, in dem man sich ausruhen kann“, sagt Ernst Ferstil, österreichischer Lehrer und Schriftsteller.
Ja, stimmt! Wie idyllisch, oder? Warum sind aber nicht alle Menschen dann zufrieden? Warum sind eigentlich immer mehr unzufriedene Menschen zu sehen?
Jeder kennt das, wenn sich einfach nichts richtig anfühlt. Dann fragst du dich wahrscheinlich, ob du erfolgreich genug bist oder ob deine Beziehung glücklich genug ist. Oder kommt es dir vielleicht vor, als hättest du nicht das, wonach du dich sehnst.
Vielleicht sollte man sich eine andere Frage stellen, eine zwar erschreckende, aber äußerst wichtige:
Leide ich unter einer chronischen Unzufriedenheit?
Blickst du auf andere, mit Neid und mit Enttäuschung auf dich selbst?
Glaubst du, dass du dein Job zu 100 % erfüllen, ständig großartige Erfahrungen sammeln, einen Haufen Freunde haben und dem Schönheitsideal entsprechen musst?
Es kommt uns häufig vor, als führen alle anderen genau so ein Leben und als wären wir die einzigen, die Scheitern. Ist es aber wirklich so?
Wissenschaftler haben sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und sogar mit der Suche nach einem Gegenmittel für die Unzufriedenheit begonnen.
Mittel gegen Unzufriedenheit ist – Dankbarkeit
In diesem Zusammenhang ist vor 20 Jahren die Positive Psychologie entstanden. Sie erforscht, was das Leben lebenswert macht. Außerdem wurde die kognitive Verhaltenstherapie entwickelt, um negativen Gefühlen entgegenzuwirken.
Die Frage, die Wissenschaftler anregte, war: Warum sind manche Menschen glücklicher als andere? Sie wollten herausfinden, ob wir von den Leuten lernen können, was sie automatisch richtig machen.
Was sich als Antwort ergab, finde ich erstaunlich! Das Mittel gegen Unzufriedenheit ist – Dankbarkeit!
Sie kann sich für jeden Menschen und in jeder Lebenslage anders definieren lassen. Nämlich als ein Charakterzug, ein Gefühl oder eine Verhaltensweise. Aber was einem wahrscheinlich nicht einfallen würde – Dankbarkeit ist sogar fest in unseren Genen verankert.
Nicht nur unsere Vorfahren, sondern auch Tiere tauschten Dinge zum gegenseitigen Vorteil, worauf sein Gehirn mit Dankbarkeit reagierte.
Das sorgte dafür, dass wir uns um andere kümmern und sie sich um uns.
Wissenschaftler zufolge regt Dankbarkeit im Gehirn Zentren für Belohnung und soziale Bindungen an und wirkt sogar direkt negativen Gefühlen und Tendenzen entgegen, wie zum Beispiel, Neid, Vergleichsdrang, Narzissmus, Zynismus und Materialismus.
Menschen, die, egal wofür, dankbar sind, neigen deshalb dazu, zufriedener zu sein. Sie führen glücklichere Beziehungen, finden schneller Freunde, schlafen besser und sie sind weniger anfällig für Depressionen, Sucht und Burnout.
Stell dir mal vor, du hast schon deinen Seelenverwandten gefunden, pflegst wundervolle Freundschaften, machst deinen Traumjob und hast riesengroße Motivation sich weiterzuentwickeln und obendrein bist du ausgeschlafen.
Du wärst unglaublich dankbar, oder? Ich glaube schon.
Warum ist es aber so schwer? Was machen wir falsch?
Angenommen, du erreichst ein Ziel nach langer, harter Arbeit und wie fühlst du dich nachher? Glücklich und zufrieden? Cool, aber wie lange?
Haben wir ein kurzfristiges Glücksgefühl erlebt, fühlen wir uns sehr oft leer und befinden uns emotional wieder da, wo wir anfingen.
Anschließend versuchen wir Befriedigung im nächsten großen Ziel zu finden, anstatt einfach mal uns selbst auf die Schulter zu klopfen und stolz auf uns selbst zu sein.
Fühlst du dich manchmal einsam und wünschst du dir mehr Freunde?
Da gibt es bestimmt einen oder sogar mehrere Menschen in deinem Leben, die gerne Zeit mit dir verbringen würden.
Jedoch scheint es dir, nicht ausreichend oder zufriedenstellend zu sein. Du schlägst alle Einladungen aus und wirst noch einsamer.
Wenn du allerdings dankbar für die Beziehung wärst, die du schon hast, würdest du häufiger zusagen oder sogar selbst die Initiative ergreifen.
Im besten Fall wird durch Dankbarkeit eine positive Rückkopplung ausgelöst.
Positive Gefühle führen zu sozialem Verhalten, was zu noch weiteren positiven sozialen Erfahrungen führt und wieder positive Gefühle auslöst.
Würdest du es ausprobieren?
Das Leben kann sich ganz großartig anfühlen, wenn man es anders betrachtet. Die kleinste Sache kann besonderer Quell der Freude sein, wenn du sie richtig siehst.
Warst du schon mal dankbar für einen schmackhaften Kaffee, dein Lieblingslied, das im richtigen Moment im Radio spielte oder für das 10-minütige Lachen mit jemandem?
Dankbarkeit richtet unsere Aufmerksamkeit verstärkt auf die guten Dinge in unserem Leben.
Wie kann man mehr Dankbarkeit empfinden? Können wir unser Gehirn zur Dankbarkeit erziehen?
Ja, es ist aber nicht so einfach. Vieles spielt eine Rolle da – Genen, Persönlichkeit und das kulturelle Umfeld.
Jedoch gibt es einige Tipps dafür. Die einfachste Dankbarkeit – Methode mit fundierter wissenschaftlicher Basis ist das Dankbarkeitstagebuch.
Man sollte sich einmal bis dreimal pro Woche Zeit nehmen und fünf bis zehn Dinge aufschreiben, für die man dankbar ist.
Man darf mit etwas Leichtem anfangen, wie zum Beispiel, für Sonnenstrahlen im Gesicht, für das gelungene Mittagessen oder eine angenehme Plauderei mit deiner Nachbarin.
Schrittweise werden dir Dinge einfallen, die wertvoller sind, wie die Menschen, die dir fehlen würden, wenn sie plötzlich aus deinem Leben verschwunden verschwinden würden oder Dinge, ohne die dein Leben komplett anders aussehen würde.
Da unsere Gefühle und Stimmungen nicht in Stein gemeißelt sind, kann man sich durch diese Dankbarkeitsübungen umprogrammieren.
Wie du das Leben wahrnimmst, beruht am Ende nur darauf, wie du es einordnest.
Veränderst du im Kern, wie du über dich selbst und das Leben denkst, veränderst du damit nicht nur deine Gedanken und Gefühle, sondern auch dein Verhalten.
Mensch zu sein ist schwer, aber man muss es sich nicht schwerer machen als nötig. Geh ein bisschen aufmerksamer durchs Leben und du wirst bestimmt viele Dinge bemerken, die es schon jetzt schöner machen.
Überlege dir, wofür du schon heute dankbar sein kannst.
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